Regensburg
(pbm). Was verbindet den hl. Albertus Magnus mit der Geodäsiestation in
Kötzting, einer wissenschaftlichen Einrichtung zur Erdvermessung? Am 29.
Juni ist es die Kunst. In einer Laserinstallation in der Dominikanerkirche St.
Blasius wird die Denkart des Naturbeobachters und Universalgelehrten des Mittelalters
in Licht übersetzt, gestützt auf aktuelle Daten der Erdrotation, per
Internet aus Kötzting übertragen.Schon im 13. Jahrhundert hat der Dominikaner Albertus Magnus erkannt, dass die Erde nicht still steht. Mit einem Laser wird in der Kirche ein modernes physikalisches Messinstrument, das Interferometer, nachgebildet. Zwischen den gotischen nach oben strebenden Säulen des Kirchenraums wird die Schräge der Erdachse abgebildet, die Lage der Äquatorebene durch ein Quadrat aus feinem Laserlicht mit Hilfe von aufsteigendem Weihrauch dargestellt. Der Physiker Dr. Ulrich Schreiber und der Künstler Alois Öllinger fordern heraus zur Auseinandersetzung mit den Weltbildern des Mittelalters und der Moderne, setzen Kontraste zur Architektur des Kirchenschiffes und führen zu ungewohnten Berührungspunkten zwischen Wissenschaft und Religion. Was können wir wissen? Was können wir uns vorstellen? Die Besucher können in der Nacht der offenen Kirchen am 29. Juni ab 22 Uhr bis nach Mitternacht in einer der schönsten Bettelordenskirchen Deutschlands selbst den Antworten nachspüren, begleitet von Orgelimprovisationen und Wortbeiträgen.
Die Kunstaktion, veranstaltet von den Kunstsammlungen des Bistums Regensburg und der Stadt Regensburg, ist eingebunden in die Ausstellung "Die im Licht sind" im Kreuzgang des ehemaligen Dominikanerklosters St. Blasius, eine Begegnung mit dem Leben und Wirken der Heiligen und Bistumspatrone der Diözese. Albertus Magnus, der große Neugierige und Patron der Naturwissenschaften, war im 13. Jahrhundert Bischof von Regensburg und Lehrer im Dominikanerkloster.
Die Laserinstallation wird am 28. Juli wiederholt: An diesem Abend lädt die Stadt zu Kunstaktionen in den beiden Bettelordenskirchen Regensburgs ein. In der Minoritenkirche steht um 19 Uhr bei der Eröffnung der Ausstellung "Arche im Raum" der Anfang der Schöpfung im Mittelpunkt, ab 22 Uhr in der Dominikanerkirche der Mensch in der Schöpfung.